Steckbrief Winzer

Name: Simon Schwarz
Jahrgang: 1992
Anbaugebiet: Pfalz
Blutgruppe: Riesling positiv

Der Traum vom eigenem Wein


Papa nannte mich in seiner Rede zu meinem 18. Geburtstag einen "Pälzer Patriot", denn meine Verbundenheit zu meiner Heimat konnte ich noch nie leugnen! Und was ist typischer pfälzisch als Winzer zu sein?


Und auch mein Spitzname verlangte danach! Denn als ich 2009 bei den aktiven Herren beim TuS Knittelsheim anfing donnerstags im Clubhaus gerne Rieslingschorle zu trinken, hatte ich schnell Papas Spitznamen geerbt: zu Beginn noch "Schorle Junior" (der echte "Schorle" ist und bleibt Papa) wurde dann schnell abgekürzt und nur noch "Schorle" gerufen. Als ich mich dann im Laufe der Zeit immer mehr für Wein interessierte und begeisterte, entstand der Traum in mir eigenen Wein herzustellen oder zumindest dabei mitzuwirken. So kam es zum Beispiel, dass ich an Fasching 2015, während andere gerne Feuerwehrmann, Polizist, Pilot oder Superheld sein wollten, als Winzer verkleidet war.


Zu Beginn wollte ich als Aushilfe einem Winzer unter die Arme greifen, doch die Suche nach einem Winzer, der einen unerfahrenen Arbeiter an seine Reben lässt, gestaltete sich als schwierig, bis einer meinte wieso ich es denn nicht lerne, wenn es mir so viel Freude bereiten würde. Ich entgegnete, dass das ohne landwirtschaftlichen oder gar weinbaulichen Hintergrund ein Traum in weiter Ferne sei, doch er berichtete mir, dass dies nicht mehr so sei. Zwar hatte ich die Unterhaltung als "Spinnerei" versucht zu archivieren, doch der Gedanke lies mich nicht mehr los. Danach hatte ich unzählige schlaflose Nächte und viel Zeit in die Recherche gesteckt und mich über den Beruf, die Ausbildung alternativ das Studium, und vieles mehr informiert. Hierbei bin ich auf den Betrieb "Gut von Beiden" in Kleinfischlingen gestoßen und hab mich auf mein Rad gesetzt um mit den sympathisch wirkenden Jungs zu reden und mich tiefer über die Themen und offenen Fragen zu informieren. Sofort waren die Beiden sehr offen und hatten mir nicht nur all meine Fragen beantwortet, sondern auch angeboten ein paar Tage ein Praktikum zu machen und Kontakt zu einem anderen Quereinsteiger herzustellen, damit ich mich mit ihm über die Ausbildung austauschen konnte.


Spätestens jetzt war klar, ich zieh es durch und erfülle mir meinen großen Traum! Also kündigte ich meinen Job bei der Thüga und startete 2017 meine auf 2 Jahre verkürzte Ausbildung zum Winzer beim Gut von Beiden. Für das zweite Lehrjahr suchte ich mir branchenüblich ein zweites Weingut und wechselte im Sommer 2018 nach Ilbesheim zum Weingut Kranz. In beiden Betrieben konnte ich viel lernen und ich bereute meine Entscheidung nie! Während der Ausbildung beschäftigte ich mich oft mit der Frage, wie soll es nach der Ausbildung weitergehen. Ein Student bin ich nicht! Also doch lieber Wirtschafter und Techniker oder Meister? Puh, noch einmal 3 Jahre Schulbank drücken... Und dann? Mich entscheiden müssen in einem großen Betrieb im Keller, Vertrieb ODER Außenwirtschaft arbeiten? Das ist nicht meine Vorstellung vom Winzer sein und weshalb ich den Job so liebe... Und so entschloss ich mich wieder zurück in die Energiewirtschaft zu gehen und meinem Traum als Hobby weiter nachzugehen, so wie anfangs geplant, nur mit der Erfahrung und wesentlich mehr Wissen!


Schnell hatte ich beim Weingut Nett in meinem neuen Wohnort Neustadt-Geinsheim als Aushilfe beim Reben schneiden und anbinden einen tollen Betrieb gefunden. Hier kann ich nun als Projekt meinen eigenen Weinberg pflegen und Wein ausbauen.



 

Und wer weiß, vielleicht klappt es ja irgendwann mit einem eigenen Weinberg...